Beschwerdebild Fersenschmerz
Ursachen und Übungen
In der täglichen Arbeit beschreiben unsere Kunden häufig Fersenbeschwerden. Eine häufige Ursache kann eine Reizung oder Entzündung der Plantarfascie, die sogenannte Plantarfasciitis, sein. Die Plantarfascie, auch als Plantaraponeurose bezeichnet, ist eine Sehnenplatte unter dem Fuß von der Ferse bis zum vorderen Fußballen. Betroffen ist meist der Ansatz der Sehnenplatte am Fersenbein. (Szeimies, Stäbler, Walther, 2012, S. 1996)
Quelle: Wix
Die Beschwerden in diesem Bereich sind schleichend. Unsere Kunden beschreiben diesen als ein dumpfen bis stechenden Schmerz vor allem bei Druck und Belastung. Vereinzelt haben sie das Gefühl, dass jemand mit einem Messer in die Fußsohle sticht. Typisch für eine Plantarfasciitis ist ein Fersenschmerz bei längerer Belastung oder unmittelbar nach dem Aufstehen, welcher nach einer kurzen Zeit wieder verschwindet. Im Laufe der Zeit verschlimmern sich die Symptome allmählich und können auch in Ruhe sowie bis zu einem andauernden Schmerz beim Fersenauftritt führen. Vermehrt erleiden auch Sportler diesen typischen Verlauf der Beschwerden. Sie verspüren am Anfang der sportlichen Belastung die Schmerzen in der Fußsohle, die sich jedoch während der Aufwärmphase verringern bzw. verschwinden. Erst am Ende der Belastung treten die Schmerzen wieder auf. (Szeimies, Stäbler, Walther, 2012, S. 196)
Die Ursache einer ständigen Reizung kann durch muskuläre Dysbalancen, Fußfehlstellungen, einer mangelhaft ausgebildeten Fußmuskulatur oder schlechtem Schuhwerk hervorgerufen werden. Eine unzureichende Dehnfähigkeit der Wadenmuskulatur und hinterer Oberschenkelmuskulatur führt zu einer Verkürzung dieser, was wiederum zu einer eingeschränkten Beweglichkeit im Sprunggelenk führt. Dadurch kann der Fuß während des Gehens oder Laufens nicht mehr vollständig nach oben gezogen werden, was letztlich in einer erhöhten Zugspannung der Plantarfascie resultieren könnte. (Marquardt, 2012, S. 18-19)
Eine weitere Ursache sind Fußfehlstellungen. Aufgrund eines abgesenkten medialen Längsgewölbes (Platt- Senkfuß) befindet sich die Plantarfascie in einem ständig überdehnten Zustand. Dadurch kann die permanente Überdehnung in der Bewegung zu einer Reizung und später zu einer Entzündung der Plantarsehne führen. Der Gegenpart zu einem abgesenkten Längsgewölbe ist ein übermäßig ausgeprägtes Längsgewölbe. Dabei kommt es zu einer massiven Hebung des inneren Fußrandes, wodurch der äußere Fußrand stärker belastet wird. Auch diese Fußstellung bewirkt eine enorme Dehnung der Plantarfascie und bei dauerhafter Belastung führt dies ebenso zu einer Reizung. (Marquardt, 2012, S. 18-19)
Eine andere Problematik stellt ein falsch gewählter Laufschuh dar. Experten gehen davon aus, dass weit über 1 Millionen Läufer in Deutschland die falschen Schuhe tragen. Aufgrund der massiven Anzahl von Laufschuhmodellen und unterschiedlichen Sportartintensitäten bedarf die Wahl des geeigneten Laufschuhs eine gute fachkundige Beratung von einem Laufschuhexperten ihres Vertrauens.
Bei auftretenden Plantarfascienbeschwerden gibt es mehrere durchführbare Therapiemöglichkeiten. Da eine der Hauptursachen dieses Beschwerdebildes auf eine Verkürzung der Wadenmuskulatur zurückzuführen ist, sollte diese dementsprechend gedehnt werden. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode liegt in der eigenständigen und kostenfreien Durchführbarkeit der Übungen sowie an den geringen Grundvoraussetzungen (Treppenstufe) und eines relativ kleinen aber dennoch benötigten Zeitfensters (bis zu 3x 15 Wiederholungen täglich). Hierbei stellt man sich mit dem Vorfuß auf eine (Treppen-) Stufe und drückt sich zunächst nach oben. Diese Stellung wird für ca. 2 Sekunden gehalten, bevor die Ferse über die Horizontale hinweg nach unten bewegt wird. In dieser Stellung wird ebenso für ca. 2 Sekunden verharrt, um eine Dehnung der Wadenmuskulatur/Plantarfascie zu erreichen. (Knobloch, Weinert, o.J.)
Quelle: Knobloch, K. & Weinert, F. (o.J.)
Eine weitere Möglichkeit die Beschwerden an der Plantarfascie zu reduzieren, besteht in der Anfertigung von Einlagen. Da die möglichen Ursachen dieser Beschwerden sehr vielfaltig und belastungsabhängig sein können, sollten die Einlagen möglichst individuell und nach vorangegangener Begutachtung des Fußstatus sowie nach Besichtigung des Gangbildes hergestellt werden. Dadurch kann das Fachpersonal besser auf die entsprechenden Fehlbelastungen eingehen und gegebenenfalls entsprechende Module und Polster bei der Herstellung der individuell gefertigten und möglichst zweckgebundenen Einlagen berücksichtigen.
Quellen:
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Götz-Neumann, K. (2016): Gehen verstehen: Ganganalyse in der Physiotherapie. Aufl.4, Stuttgart.
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Knobloch, K. (2014): Geduldig siegt über Hartnäckigkeit - Fersensporn (plantare Fasciitis) - was tun? Laufzeit [http://www.sportpraxis-knobloch.de/fileadmin/pdf/Laufzeit_Prof_Knobloch_Fersensporn.pdf]. Abruf: 18.09.2019
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Knobloch, K. & Weinert, F. (o.J.). Exzentrisches Training bei Achillessehnenreizung und bei Fersensporn [https://www.orthomol-orthopaedie-service.de/downloads/Exzentr_Training_Achillessehne.pdf]. Abruf: 18.09.2019
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Marquardt, M. (Hrsg.) (2012): Laufen und Laufanalysen. Medizinische Betreuung von Läufern. Stuttgart.
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Szeimies, U.; Stäbler, A.; Walther, M. (2012): Bildgebende Diagnostik des Fußes. Aufl. 1, Stuttgart.